Schon seit Wochen war klar: Gegen Niederkassel reicht am letzten Spieltag ein 4 : 4, um Platz 6 und den Klassenverbleib in der NRW-Klasse zu sichern. Der 7. hingegen muss einen Stichkampf gegen den 7. aus der Parallelgruppe spielen. Das das Ganze weit über 7 Stunden dauern würde und zuletzt mit akuter Herzinfarktgefahr verbunden war, war bestimmt die aufregendste Geschichte der Saison.
Kamen war durch die beiden besten Spieler der zweiten Mannschaft ersatzgestärkt. Thomas Rumpf und Felix Georg kämpften an den hinteren Brettern. Thomas erreichte dann auch ein sicheres remis, ebenso wie Heinz Georg. Aber Frank Kleinegger stand schlecht. Ein gegnerischer Springer lähmte von g6 aus die Franksche‘ Verteidigungsstellung. Dafür standen jedoch Jens Lütke und Felix Georg sehr gut. Eine Stunde später hatte sich Dr. Christian Weidemann am Spitzenbrett leider verrechnet und musste sich geschlagen geben. Ralf Kilian aber packte seinen Gegner bei den Hörnern, denn der hatte sich erdreistet, im Franzosen seine MacCutcheon-Variante aufs Brett zu bringen, die er seit Jahrzehnten ja selbst spielt. Also 2 : 2 nach dreieinhalb Stunden. Die folgende Niederlage von Frank konnte Jens dank starker Endspielbehandlung zum 3 : 3 ausgleichen.
Aber was jetzt folgte, war nicht nur für Herzkranke wie mich kaum mehr auszuhalten: Über 7 Stunden quälten Hansjörg Himmel und Felix Georg ihre Gegner und alle Kiebitze. Hansi war in eine unangenehme Fesselstellung geraten und musste stundenlang aushalten, um endlich das Unentschieden zu sichern. Zwischendurch hatte es verdächtig ausgesehen, aber Hansi ist ein grosser Kämpfer.
Am schlimmsten aber war es bei Felix: Nach 35 prima Zügen hatte er 2 Bauern mehr und stand klar auf Gewinn. Aber dann kam eine furchtbare Zeitnot bei beiden Kontrahenden auf, wobei Felix irgendwann den Faden verlor. Nur noch einen Bauern mehr, aber immer noch klarer Vorteil sollten trotzdem reichen. Die Nachricht, das beim Stand von 3,5 : 3,5 jetzt auch ein remis reicht, brachte ihn jedoch völlig aus dem Tritt. Ein weißer Bauer nach dem anderen nahmen den Weg alles irdischen. Und übrig blieb ein unangenehmes Endspiel Läufer und Springer gegen 2 Läufer und Bauer. Dem Niederkasseler Gegner war schon in Verluststellung das Remis untersagt worden, also versuchte er jetzt natürlich alles. Und das ging bis zum 118. Zug nach 7 Stunden und 10 Minuten! Zwischendurch war die Stellung wohl tatsächlich für uns verloren, aber den Gewinnweg fand der Gegner mit DWZ 2062 zum Glück nicht. Auch er hatte schon seit Stunden immer nur 30 Sekunden für seinen nächsten Zug.
Irgendwann war es geschafft, Felix rettete sich in eine dreimalige Stellungswiederholung. Und dann war der Jubel groß. Kamen darf auch nächste Saison wieder in der NRW-Klasse spielen! Jippieh!
Glückwunsch zum Klassenerhalt und erholt euch gut von eurem Herzschlagfinale 😉